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Pressemitteilung

Weltkongress ruft zu einem verstärktem Einsatz für die Schaffung einer präventiven Sicherheits- und Gesundheitskultur auf

Der XIX. Weltkongress für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit – die größte Zusammenkunft von Gesundheits- und Sicherheitsexperten in der Geschichte des Kongresses – erklärte heute an ihrer Schlussversammlung, menschenwürdige Arbeit bedeutet sichere Arbeit, und rief zu einem verstärkten Einsatz für die Schaffung und Aufrechterhaltung einer globalen Präventionskultur auf.

Press release | 15 September 2011

Der Weltkongress, der vom 11. bis 15. September 2011 in Istanbul, Türkei, stattfand und 5 400 Teilnehmer aus mehr als 140 Ländern versammelte, wurde gemeinsam von der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) und der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS) ausgerichtet, in Zusammenarbeit mit dem Türkischen Ministerium für Arbeit und Soziale Sicherheit. An der Arbeitsschutzmesse und -ausstellung am Rande des Kongresses wurden ungefähr 12 000 Besucher gezählt. Seit dem ersten Weltkongress 1955 ist der alle drei Jahre stattfindende Anlass die zentrale internationale Plattform für Anwender, Spezialisten und Entscheidungsträger im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz.

In seiner Ansprache zur Eröffnung des Weltkongresses betonte der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdogan, dass eine produktive Wirtschaft auf kompetente und gut ausgebildete Arbeitskräfte angewiesen ist, und verlangte nach „präventiven“ Ansätzen im Arbeitsschutz, mit denen Arbeitsbedingungen geschaffen werden sollten, die „menschenwürdig“ seien.

Ministergipfel für eine Präventionskultur

Im Vorfeld des Kongresses wurde von der türkischen Regierung ein Ministergipfel für eine Präventionskultur mit Arbeitsministern aus allen Weltregionen einberufen. Dreiunddreissig Minister unterzeichneten die Erklärung von Istanbul über Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit und bekräftigten damit, dass das Recht der Arbeitnehmer auf eine gesunde und sichere Arbeitsumgebung ein grundlegendes Menschenrecht ist und damit in der Verantwortung der Gesellschaft liegt, und sie verpflichteten ihre Länder zum Aufbau einer tragfähigen Sicherheits- und Gesundheitskultur.

Die Erklärung von Istanbul baut auf den Verpflichtungen der Erklärung von Seoul über Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit auf, die 2008 unterzeichnet wurde und weltweit als Grundlage für eine umfassende Sicherheits- und Gesundheitskultur gilt.

Verstärkter Einsatz für eine Präventionskultur

Zum Abschluss des Weltkongresses riefen der Direktor des IAO-Programms für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit und Umwelt (SafeWork) Seiji Machida und IVSS-Generalsekretär Hans-Horst Konkolewsky dazu auf, den Einsatz für eine Kultur des Arbeits- und Gesundheitsschutzes zu intensivieren und damit auf das sich ändernde Arbeitsumfeld durch den Bevölkerungswandel und den sich entwickelnden Arbeitsmarkt zu reagieren.

Zu den von den Kongressteilnehmern beschriebenen Trends, welche die Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz beeinflussen, gehören die Auswirkungen der Wirtschaftskrise, neue Technologien wie Nanotechnologien, der Klimawandel, die Auswirkungen der Globalisierung, die zunehmende Migration sowie das Wachstum des informellen Sektors.

Diese Entwicklungen sind ernstzunehmende Herausforderungen für die Sicherheit der Arbeitnehmer und verlangen nach proaktiven und präventiven Ansätzen sowie innovativen Lösungen, welche herkömmliche Arbeitsschutzaufgaben mit einer erweiterten Sicht auf die Gesundheit verknüpfen, erfuhren die Kongressteilnehmer. Die am Kongress ausgetauschten Erfahrungen zeigen, dass der soziale Dialog zwischen Regierungen, Arbeitnehmern und Arbeitgebern sowie eine größere Gewichtung der Ausbildung und Schulung Schlüssel sein können, mit denen die Sicherheits- und Gesundheitskultur verbessert werden kann.

Globale Trends im Arbeitsschutz

Im ihrem am Kongress vorgestellten Bericht Global Trends and Challenges on Occupational Safety and Health veröffentlichte die IAO neuste Zahlen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz. Laut Bericht nahm die Gesamtzahl der tödlichen arbeitsbezogenen Unfälle und Krankheiten zwischen 2003 und 2008 zu, obwohl die Zahl der tödlichen Unfälle aufgrund der bedeutenden Fortschritte im Bereich der Prävention im selben Zeitraum von 358 000 auf 321 000 abnahm. Die Zahl der Todesfälle aufgrund von berufsbezogenen Krankheiten ist laut IAO jedoch von 1,95 Millionen auf 2,02 Millionen gestiegen.

Die Vorteile der Prävention

Die ersten Ergebnisse eines Forschungsprojekts, das die IVSS am Kongress präsentierte, bestätigen, welch große wirtschaftliche Vorteile die Investition in die Sicherheit und Gesundheit für die Unternehmen haben kann. Gemäß der Studie liegt das mögliche Kosten-Nutzen-Verhältnis für Investitionen in die Prävention bei 1:2,2 und fällt manchmal sogar noch günstiger aus. Die Kosten für Schulungsmaßnahmen im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz stellen nur einen Bruchteil der Kosten für Rehabilitationsmaßnahmen und Fehlen am Arbeitsplatz dar, die in vielen Regionen immer mehr zu einer großen finanziellen Belastung für die Systeme der sozialen Sicherheit werden.

Internationales Film- und Multimediafestival

Am 8. Internationalen Film- und Multimediafestival am Rande des Weltkongresses wurden 232 Beiträge aus 30 Ländern gezeigt. An der Schlusszeremonie des Kongresses vergab eine internationale Jury Preise an Filme aus Brasilien, aus der Schweiz und dem Vereinigten Königreich. In der Kategorie Multimedia erzielte eine Produktion aus Schweden den ersten Preis. Das Festival wurde gemeinsam von den beiden IVSS-Sektionen für Prävention „Elektrizität“ und „Information“ organisiert. Die vollständigen Ergebnisse des Internationalen Film- und Multimediafestivals können auf der IVSS-Website eingesehen werden: http://www.issa.int.

Hin zum XX. Weltkongress

Der Kongress schloss mit einer Einladung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), welche gemeinsam mit IAO und IVSS vom 24. bis 2. August 2014 in Frankfurt den nächsten Weltkongress ausrichten wird.

Dokumentationen, Fotos und mehr auf: www.issa.int/worldcongress2011

Der XIX. Weltkongress für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit fand vom 11. bis 15. September 2011 in Istanbul, Türkei, statt. Der alle drei Jahre stattfindende Kongress ist die weltweit größte Veranstaltung für Entscheidungsträger und Experten der Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Der XIX. Weltkongress zum Thema „Aufbau einer globalen Präventionskultur für eine gesunde und sichere Zukunft“ wurde gemeinsam von der Internationalen Arbeitsorganisation und der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit ausgerichtet, in Zusammenarbeit mit dem Türkischen Ministerium für Arbeit und Soziale Sicherheit.